Gedenken an Vaclav Havel

(Kristin Kretzschmar)

Dissident und Präsident, Schriftsteller und moralische Führungsrolle. Dies ist nur ein Teil von dem, was Tschechen mit Vaclav Havel verbinden. Viele haben Erinnerungen oder Geschichten, die in direkter Verbindung zu Havels Person oder seinem Wirken stehen. Seit seinem Tod am Sonntag (18.12.2011) tauschen sie sich über diese Erinnerungen aus und gedenken einer großen Persönlichkeit. Aus diesem Anlass werden auch hier verschiedene Gedanken und Erinnerungen lose zusammengefasst.

Schon am Sonntag kurz nach Bekanntwerden des Todes, wurden in verschiedenen sozialen Netzwerken zu  Treffen und Andachten an zentralen Plätzen der Samtenen Revolution aufgerufen. Zum entsprechenden Facebook  Aufruf meldeten sich mehr als 800 Teilnehmer an. Tatsächlich waren es mehr.  Dieses Video stellt die Atmosphäre  in der Stadt am Sonntagabend dar.

2009 erhielt Vaclav Havel den Internationalen Demokratiepreis. In der Rede anlässlich der Verleihung, äußerte sich der damalige  Außenminister Frank Walter Steinmeier wie folgt: Er steht wie kaum ein anderer für den Geist, der 1989 geprägt hat: unerschrockener Bürgersinn, Glaube an das befreiende Wort, eine gesamteuropäische Perspektive, die Ideologien, Blöcke und Mauern sprengt.“ Und weiter Und wir spürten, dass dort im Osten die Stimme der Demokratie und der Freiheit mit neuer Kraft und Frische erklang. Eine Stimme der Demokratie und der Freiheit, die in kaum jemandem einen klareren Ausdruck fand als in Ihnen, lieber Vaclav Havel.“

Laut Auswärtigen Amt würdigte Westerwelle Havel mit folgenden Worten: „Wir trauern um einen großen Europäer, einen Wegbereiter der europäischen Wiedervereinigung, einen großen Staatsmann und einen bedeutenden Bürgerrechtler. Wir Deutschen haben Václav Havel viel zu verdanken.“

Die Frankfurter Allgemeine kommentiert seine Haltung zu Politik und seine Aufstieg wie folgt: „ Politik definierte er als ‚Moral in Aktion‘, als ‚die Kunst, sich selbst und die Welt besser zu machen‘. Die platonische Auffassung der Wahrheit als Staatszweck ordnete er ein in die ‚Tradition von Kyrill und Method über Hus bis zu Masarýk, Stefaník und Patočka‘. In den Augen der Tschechen schloss sich ein Kreis: auf den ‚Philosophen-Präsidenten‘ Masarýk am Anfang des Jahrhunderts folgte der ‚Schriftsteller-Präsident‘ Havel an seinem Ende.“

Laut News24 ehrte Obama Havel mit folgenden Worten; „Having encountered many setbacks, Havel lived with a spirit of hope, which he defined as ‚the ability to work for something because it is good, not just because it stands a chance to succeed‘.“ Verschiedene Quellen vermuten, dass Obama zur Beisetzung am Freitag (23.12.2011) anreisen wird.

Schon in der Vergangenheit hat ein bestimmtes Zitat Havels vielen Trauernden über ihren Schmerz hinweg geholfen (So wurde es beispielsweise in der Traueranzeige Robert Enkes verwendet): „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht„. Nun hilft es auch denen, die um Havel trauern.

Wandel durch Annäherung? Die Rolle Polens und Deutschlands bei der europäischen Revolution 1989/1990

Wandel durch Annäherung?


Die Rolle Polens und Deutschlands bei der europäischen Revolution 1989/1990

Montag, den 14. November 2011
18.30 – 20.00 Uhr
Friedrich-Ebert-Stiftung
Hiroshimastraße 28, 10785 Berlin
Konferenzsaal (Haus 2)

Ende der achtziger Jahre stand Mittel- und Osteuropa im Zeichen politischer und ökonomischer Umwälzungen. Die friedlichen Revolutionen führten zum Fall des Kommunismus. Der Sieg von Freiheit und Demokratie ermöglichte die Deutsche Einheit und veränderte das Gesicht Europas.
Mehr als 20 Jahre danach diskutieren und spekulieren Politiker, Historiker, Wissenschaftler und Journalisten weiterhin über die Ursachen der europäischen Revolution von 1989/1990.
Ist der Fall des Eisernen Vorhangs maßgeblich auf die Politik von Gorbatschow zurückzuführen? Oder war die sozialdemokratische Entspannungspolitik letztlich ausschlaggebend? Welche Rolle spielten die Gewerkschaftsbewegung „Solidarność“ in Polen und die oppositionellen Gruppierungen in der DDR? Wie wirken sich die Umbrüche auf das heutige deutsch-polnische Verhältnis aus?
Diese und andere Fragen möchten wir gemeinsam mit Markus Meckel, ehemaliger Außenminister der DDR, Katarzyna Stoklosa, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Süddänischen Universität Sønderborg, und Gunter Hofmann, Journalist und Herausgeber des Buches „Polen und Deutsche – Der Weg zur europäischen Revolution 1989/90“, diskutieren.
Bitte melden sie sich per E-Mail bis zum 11. November an Magdalena Stawiana (Magdalena.Stawiana@fes.de).

Programm


18:00 Uhr

Registrierung

18:30 Uhr

Begrüßung
Dr. Ernst Hillebrand,
Leiter Referat Mittel- und Osteuropa
Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

18:40 Uhr

Diskussion mit
Gunter Hofmann, Autor und Journalist, Die ZEIT
Markus Meckel, ehemaliger Außenminister der DDR,
MdB 1990-2009
Katarzyna Stoklosa, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Süddänischen Universität Sønderborg

19:15 Uhr

Diskussion mit dem Publikum

20:00 Uhr

Ende der Veranstaltung
Moderation:
Manfred Sapper, Zeitschrift OSTEUROPA