Auf den Spuren der Sudeten: Erkundungen im Deutsch-Böhmischen Grenzraum

Blick über das Zappenland in der Böhmischen Schweiz (Foto: Michael Meißner, 2018)

 

von Kristin Eichhorn

Das deutsch-tschechische Grenzgebiet ist insbesondere im Bereich der Sächsischen/Böhmischen Schweiz ein bekanntes Ziel für Wanderer und Touristen. Allerdings befassen sich hierbei vermutlich nur Wenige mit der bewegten Geschichte der Region. Die Mitglieder des Vereins novOstia e.V. haben sich im Rahmen von zwei Wanderungen auf Spurensuche begeben und sind dabei nicht nur auf die idyllischen Felsformationen der Region gestoßen, sondern konnten auch einige historische Orte ausfindig machen.

Ausgangspunkt der Wanderungen war jeweils Vysoká Lípa (deutsch Hohenleipa).

 

Vysoká Lípa (Bild: Michael Meißner, 2018)

 

Die erste Wanderung (Bild anklicken zur Darstellung der Route) führte uns  entlang eines früheren Kirchweges zur Wüstung der Grundmühle, vorbei an der Quelle des heiligen Hubert zur Alten Mühle und nach Jetřichovice (deutsch: Dittersbach). Hier ist ein Zwischenhalt an der Kirche und dem Friedhof des Dorfes sehr empfehlenswert.

Alte Mühle – damals und heute. (Bild: Michael Meißner, 2018)

Danach ging es weiter zu den Aussichtspunkten Mariina skála und Vilémina stěna. Von beiden Aussichtspunkten genießt man einen wunderschönen Ausblick über das gesamte Zappenland. Eine längere Rast mit Einkehr haben wir uns an den Balzhütten gegönnt. Von da aus ging es dann mit Zwischenstopp an einem weitern Aussichtspunkt zurück nach Hohenleipa.

Die zweite Wanderung war etwas kürzer und führte uns über die Felsenburg Šaunštejn (deutsch Schauenstein) und das kleine Prebischtor nach Hinterdittersbach und zurück nach Hohenleipa.

Blick vom Rudolfstein . (Bild: Michael Meißner, 2018)

Wir bedanken uns bei Michael Meissner für die gute Vorbereitung der Routen!

 

 

Auf den Spuren der Sudeten: Die Grundmühle

Grundmühle (Dolský Mlýn) im Tal der Kamnitz (Kamenice); (Bild: Michael Meißner, 2018)

 

Von Kristin Eichhorn

Die Grundmühle erreicht man auf gut ausgebauten Wanderwegen von Dittersbach und Hohenleipa.

Die Grundmühle – damals und heute. (Bild: Michael Meißner, 2018)

Bereits im 16. Jahrhundert wurde die Grundmühle urkundlich erwähnt und von da an kontinuierlich ausgebaut. Zu den Mühlengebäuden kamen eine Gärtnerei, eine Bäckerei und eine Branntweinbrennerei in Nebengebäuden. Mit zunehmender Bedeutung der Region als Ausflugsziel für Wanderungen und Kahnfahrten im 19. Jahrhundert gewann der Betrieb der Gastwirtschaft an Bedeutung. Zu dieser Zeit lebten 24 Menschen in der Siedlung.

Die Grundmühle – damals und heute. (Bild: Michael Meißner, 2018)

Nach dem zweiten Weltkrieg kam es zur Vertreibung der Sudetendeutschen Bewohner. Besonderheit der Grundmühle ist, dass diese von 1696 bis zur Vertreibung durchgehen im Besitz eine Familie war.  Nach der Vertreibung wurden auch die touristischen Kahnfahrten eingestellt und die Mühle verblieb unbesiedelt.

 

Im Türsturz ist das Jahr 1727 verweigt (Bild: Michael Meißner, 2018)

In Tschechien erlangte die Grundmühle bescheidene Bekanntheit, da sie Schauplatz zweier Märchenfilme war.  Im Film „Die stolze Prinzessin“ (1952) kann man sich noch einen Eindruck über die gut erhaltenen Innenräume der Mühle verschaffen.  Danach wurde der Dachstuhl der Mühle durch einen Brand zerstört und beschleunigte so den Verfall. Der Film „Der verlorene Prinz“ (2008) zeigt bereits die Ruine ohne Dach.

Die Grundmühle. (Bild: Michael Meißner, 2018)

Wir fanden vor Ort eine sehr gut erhaltene Wüstung vor. Dies liegt vor allem an einer Bürgerinitiative, die sich seit 2008 für den Erhalt einsetzt und regelmäßig Arbeitseinsätze organisiert und Restaurationen vornimmt.

Zurückgebliebene Mühlsteine zeugen von der Geschichte der Gebäude. (Bild: Michael Meißner, 2018)