Bericht über ein Praktikum in Prager Büro der OSZE

(Kristin Kretzschmar) 

Ort, Zeitpunkt und wöchentliche Arbeitszeit

Im Sommer 2011 habe ich im Prager Büro des Sekretariats der OSZE ein siebenwöchiges Praktikum absolviert. Dieses umfasste eine wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden; täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr. Das Praktikum wurde nicht vergütet.

Bewerbungsverfahren

In meinem Fall verlief das Bewerbungsverfahren noch recht informell. Ich habe mich auf eigene Initiative per E-Mail beworben. Etwa zwei Monate später erhielt ich eine Antwort; mir wurde mitgeteilt, dass ich Anfang Juli beginnen könnte und nur noch ein Motivationsschreiben nachreichen soll.

Inzwischen ist es nicht mehr ganz so locker. Bewerbungen sind nur noch möglich, wenn Stellen ausgeschrieben wurden. Das heißt: wenn das Prager Büro Bedarf hat, wird eine Stellenausschreibung an das Sekretariat in Wien weitergegeben. Diese Stellenausschreibungen findet man auf der Hauptseite der OSZE. Trotz alledem kann es sich lohnen, vorab in Prag telefonisch anzufragen, ob vielleicht schon Stellen für einen bestimmten Zeitraum vorgesehen sind. 

Informationen zur OSZE

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) ist die institutionalisierte Weiterführung der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Am bekanntesten ist die OSZE für die Wahlberichte, wie beispielsweise der Bericht zur Russischen Präsidentschaftswahl 2012. Daneben ist die OSZE noch in vielen andern Bereichen aktiv – beispielsweise Konfliktprävention, Umweltforen…

Besonders interessant war für mich der umfangreiche Sicherheitsbegriff der OSZE. Auf der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa einigte man sich, Sicherheit in drei Körben (inzwischen umbenannt in Dimensionen) zu definieren: neben der politisch-militärischen Dimension auch in der Wirtschafts- und Umweltdimension und der menschlichen Dimension.

Weitere Informationen zur OSZE im Allgemeinen findet man im Faltblatt „Was ist die OSZE“  und etwas umfangreicher im Handbuch.

Das Prager Büro

Das Prager Büro der OSZE ist eine Außenstelle des Sekretariats, welches inzwischen seinen Sitz nach Wien verlegt hat. Dieser Standort ist historisch gewachsen und beherbergt nun die Archive der OSZE. Des weiteren wird hier das jährliche Wirtschafts- Und Umweltforum organisiert.

Aufgaben konkret

Die Arbeit war sehr an den Bedürfnissen der PraktikantInnen orientiert und ist stark von der Archivfunktion des Prager Büros gepräg . Das heißt, dass es sogar erwünscht war, neben den notwendigen Aufgaben, auch ein eigenes Projekt zu bearbeiten. 

Ich habe die ersten zwei Wochen des Praktikums nach Unterlagen und Dokumenten der Überprüfungskonferenz in Astana gesucht (in diesem Falle hauptsächlich in elektronischen Datenbanken, da die Konferenz 2010 war), und diese Dokumente so aufgearbeitet, dass sie eine vollständige Dokumentation der Konferenz darstellen. Des Weiteren ist es eine Aufgabe der PraktikantInnen den WissenschaftlerInnen (Researcher In Residence Programme http://www.osce.org/employment/43289) zuzuarbeiten, das heißt: für diese Dokumente in den Datenbanken oder den Archiven zu suchen. 

Daneben übernehmen PraktikantInnen auch die üblichen Büroaufgaben, beispielsweise E-Mailverkehr oder Übersetzung von Briefen. Eine weitere Aufgabe, die den PraktikantInnen anvertraut wird, ist die Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen über die OSZE für deutsche RechtsreferendarInnen, die das Büro besuchen. 

Mein persönliches Projekt war die Anfertigung einer thematischen Dokumentation der Arbeit der OSZE in der Republik Moldau. Da ich mich schon im vorherigen Semester umfangreich mit dieser Thematik (siehe Ost-IA: Föderalisierung Moldawiens) befasst habe, stellte dies für mich eine sinnvolle Fortführung dar. Für diese Dokumentation habe ich erneut Dokumente (in diesem Falle auch tatsächlich in Archiven und nicht nur am Computer) in einer Sammlung zusammengetragen. Diese wird es in Zukunft Wissenschaftlern, die sich mit diesem Thema befassen, die Arbeit erleichtern.

Als Highlight des Praktikums stand eine Reise nach Wien und Besuch des Ständigen Rates sowie des Sekretariats und Treffen mit verschiedenen MitarbeiterInnen auf dem Programm. Die Kosten dafür wurden von der OSZE getragen.

Fazit

In diesem Praktikum konnte ich meine Kompetenzen und Fähigkeiten auf verschiedenen Gebieten erweitern.  Vor einer Bewerbung gilt es allerdings zu bedenken, dass die Arbeit in Archiven im Zentrum steht. Das heißt: ein gewisser Hang zur Genauigkeit und Durchhaltevermögen sind hilfreich, wenn man mal wieder drei Tage in Folge im Archiv im Keller nach einem bestimmten Dokument aus dem Jahre 1992 sucht. 

 Da im Prager Büro darauf geachtet wurde, dass nicht ein Praktikant allein ist, sondern wir zu viert waren, kam auch das soziale Leben nicht zu kurz. 

Auch nach Abschluss meines Praktikums stehe ich noch mit der OSZE in Kontakt; so besuchte ich beispielsweise des Wirtschafts- und Umweltforum und unterstütze aktuell ein Forschungsprojekt.

 

Kazakhstan: The Myth of Stability

(Liana Fix)

The 16th of December was meant to be a jubilant day in Kazakhstan. Parallel to the unveiling of a Paris-style triumphal arch in Astana, all major cities celebrated the 20th anniversary of Kazakhstan’s independence. But in Zhanaozen, a small town in the oil-rich Western province of Mangystau, the festivities turned into tragedy. An unresolved conflict about higher wages between the state-owned oil company KazMunayGas and striking oil workers escalated.

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The Myth of Stability

Kann eine Föderalisierung Moldawiens den Transnistrien-Konflikt beilegen?

(Kristin Kretzschmar)

Seit nunmehr 20 Jahren besteht die „Transnistrische Moldauische Republik“ als ein de-facto Regime, dass jedoch von keinem anderen Staat anerkannt wird. 2008 ist durch den Beitritt Rumäniens in die EU dieser Konflikt in die unmittelbare Nachbarschaft der EU gerückt. Völkerrechtlich gesehen gehört der schmale Landstreifen östlich des Dnjestrs zu Moldawien, doch nach dem Transnistrien-Konflikt kam es 1992 zur Sezession und Ausrufung der Unabhängigkeit unter Igor Smirnov, der noch immer als Präsident agiert. Stabilisiert wird das Regime durch dort stationierte russische Truppen, deren Abzug wiederholt verschoben wurde.

Folgende englischsprachige Hausarbeit entstand im Rahmen eines Seminares der Karls Universität in Prag zu politischen Systemen Zentral- und Osteuropas. Fokus in der Arbeit liegt auf der Frage, ob der Konflikt durch eine Förderalisierung Moldawiens beigelegt werden kann. Hierbei wird, neben einer allgemeinen Betrachtung von Föderalisierung, ein Föderalisierungsvorschlag der OSZE aus dem Jahre 2002 kritisch betrachtet.

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