Bericht des AK Treffens: „Mehr als Kinder-Küche-Kirche? Gesellschaftspolitische Partizipation von Frauen in Mittel- und Osteuropa“ vom 19.05.-21.05.2017 in Berlin

Der erste AK-Treffen Tag begann mit der Vorstellung des neuen Sprecher*innenteams Paula, Volha und Christian und einem Update zu laufenden und geplanten Aktivitäten des AKs. Besonders hervorzuheben ist hier ein neu entstehender Lesekreis zu verschiedenen Themen, der erste Lesekreis soll sich thematisch mit „Tschernobyl“ auseinandersetzen. Auf Grundlage des Buches „Tschernobyl: eine Chronik der Zukunft“ von der belorussischen Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sollen neben der belorussischen auch die ukrainische und russische Perspektive auf die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe beleuchtet werden.

Der erste Gast des Treffens, Jura-Dozent Sergej Propopkin, eröffnete den thematischen Schwerpunkt mit einem Vortrag zu „Politische Partizipation von Frauen in osteuropäischen Staaten im Lichte der UN-Frauenrechtskonvention“. Dabei ging es neben der historischen Entwicklung der Frauenrechte und der Auswirkung dieser auf die gesellschaftspolitische Position von Frauen in der Sowjetunion vor allem um die rechtlichen Instrumente, die sich auf die gesellschaftspolitische Partizipation von Frauen auswirken.

Der Abend endete für einige in einer Pierogarnia mit köstlichem polnischen Speis und Trank.

Am Samstag stellte Sonja Schiffers, Mitarbeiterin bei Polis 180, ihr Forschungsprojekt „Woman and International Politics in Germany and Ukraine“ vor. Dabei betonte sie, dass sich die Gleichstellung der Frauen im Wirtschaftsbereich deutlich verbessert hat, es aber in der Politik immer noch wenige Frauen gibt. Sie ging vor allem auch auf die Beteiligung der Frauen an den Maidan-Protesten ein und skizzierte eine neue Strömung des Feminismus, der sich stark am Nationalismus, besonders seit dem Ukraine-Krieg, knüpft. Ihre Einblicke in die Zusammenarbeit mit ukrainischen Organisationen und Frauenrechtsaktivistinnen waren besonders spannend.

Nachmittags folgte der letzte Referent*innen-Beitrag: Klaudia Paech stellte die neu gegründete polnische Partei RAZEM vor, der sie als Berliner Vertreterin angehört, und berichtete vom Konzept der Partei und den politischen Herausforderungen, vor der sie stehen. Dabei ging sie auch besonders auf die Rolle der Frauen in der Partei und der Führung der Partei wie auch auf frauenrechtliche Forderungen und feministische Prinzipien ein. Einen besonderen Fokus legte sie dabei auf das polnische Abtreibungsgesetz, das in letzter Zeit viel diskutiert wurde und im Zuge großer Proteste große Aufmerksamkeit erhielt. Ergänzend zu der politischen Perspektive berichteten die Aktivistinnen Alijca Flisak und Gabriela Bertin der Gruppe „Dziewuchy Dziewuchom“ über ihre Protest- und Solidaritätsaktionen in Polen und Berlin. Die Teilnehmer*innen des Treffens nutzten die Chance und stellten viele Fragen nicht nur zu den „Black Monday“ Protesten sondern auch zur aktuellen politischen Situation in Polen. Am Abend besuchten viele Teilnehmer*innen und zwei der Referent*innen noch ein Café, um dort gemeinsam den Abend ausklingen zu lassen.

Der letzte Vormittag war eher organisatorischer Natur. Es wurden Themen und Ziele für das nächste Auslands-AK-Treffen gesammelt und diskutiert. Außerdem stellte die frühere AK-Sprecherin Kristin Eichhorn den neugegründeten Alumni-Verein des AK Osteuropas novOstia e.V. vor. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und hoffentlich viele Kooperationen!

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