Kick-Off-Ukraine 2012: hinter den Kulissen der Fußball-EM

(Anne Höh)

Kick-off Ukraine 2012 ist eine junge Initiative von Studenten der Freien Universität Berlin, international bunt gemischt und am östlichen Europa interessiert. Die Fußball- Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine nehmen sie zum Anlass, die verstärkte internationale Aufmerksamkeit auch auf Themen abseits des Fußballs zu lenken und umfassend über aktuelle Entwicklungen in den Austragungsorten, insbesondere in der ukrainischen Stadt Lviv (dt.: Lemberg), zu informieren. Besondere Aufmerksamkeit schenken sie im Rahmen der Turniervorbereitungen den Auswirkungen der Infrastrukturmaßnahmen auf Gesellschaft und Umwelt.

Auf Ihrer ersten Recherchereise nach Lviv im März haben sie zahlreiche Interviews geführt u.a. mit Studenten, der Stadtverwaltung und der Firma, die den Müll der EM entsorgt. Nun werden die Studenten vom 15. – 21. Juni die EM-Atmosphäre vor Ort erleben und auch diese Rechercheergebnisse auf ihrem Blog präsentieren.

Zudem organisieren sie in Zusammenarbeit mit dem Osteuropainstitut der Freien Universität eine Veranstaltungsreihe zum Thema mit anschließendem Public Viewing und ukrainischen Spezialitäten.

Bericht über ein Praktikum im Moskauer Büro der FES

(Ruben Werchan)

Während meines einjährigen Studienaufenthalts an der Lomonossov-Universität in Moskau im Studienjahr 2010/11 habe ich längere Zeit als Praktikant im Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Moskau gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich neben der Mitarbeit an den laufenden Projekten des Büros an einer Forschungsarbeit über die Sozialsysteme in Belarus und Russland gearbeitet. Mein Bericht stellt die FES und ihre Arbeit im In- und Ausland, sowie die Ergebnisse meiner Forschung vor.

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Interview mit Tijana Angjelkovska – Teil 1

(Tijana Angjelkovska; Kristin Kretzschmar)

Tijana Angjelkovska ist aus Tetovo, Mazedonien. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre in Tetovo und „Economics for Business Analysis“ in Großbritannien. Während ihres Studiums arbeitete sie als Jugendarbeiterin in lokalen NGOs zur Verbesserung der Kommunikation und dem Verständnis zwischen allen Ethnien, die in Tetovo leben. Zuletzt war sie beim Community Development Institute (CDI) in Tetovo beschäftigt. Momentan nimmt sie am Europäischen Freiwilligendienst teil und arbeitet in Prag im Bereich internationale Angelegenheiten. Nachdem sie am AK Treffen in Berlin teilgenommen hat und uns einen ersten Einblick in die Minderheitenfrage in Mazedonien gab, stimmte sie zu, weitere Fragen in einem Interview zu beantworten. Dieses Interview wird nun in drei Teilen veröffentlicht.

 Teil 1 des Interviews befasst sch mit dem Community Development Institute (CDI), für welches sie in Tetovo arbeitete, sowie den Schwächen der Ausschüsse für Interethnische Beziehungen. Der AK Osteuropa wird im Rahmen der Reise nach Mazedonienen unter anderem auch das CDI besuchen.

In Teil 2 werden Minderheiten in Mazedonien allgemein betrachtet und Teil 3 befasst sich mit Mazedoniens Beziehungen zu Nachberstaaten und Skopje 2014.

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Kristin Kretzschmar (K.K.): Du hast für das CDI gearbeitet – was genau ist das CDI eigentlich?

Tijana Angjelkovska (T.A.): Das Community Development Institute (CDI) ist eine nicht-staatliche gemeinnützige Organisation, die auf die Verbesserung der interethnischen Verständigung und Toleranz hinarbeitet und die Stärkung der Kapazitäten der Organisationen und Einzelpersonen, sowie auf die Verbesserung der Lebensbedingungen und des Lebensstandards der Bürger in Mazedonien zum Ziel hat. Die Entwicklungen und Reformen nach dem Konflikt im Bezug auf die Dezentralisierung der Verwaltung des Landes sind auf der Grundlage des Rahmenabkommens von Ohrid getroffen wurden. Gemäß des Abkommens haben alle ethnischen Gruppen Anspruch auf eine angemessene Vertretung in öffentlichen Einrichtungen; sowohl auf lokaler als auf auch zentraler Ebene. Um die ausgewogene Vertretung zu gewährleisten und Probleme der ethnischen Minderheiten zu lösen, ist im 2002 erlassenen Gesetz über kommunale Selbstverwaltung die Einrichtung von Ausschüssen für die Interethnischen Beziehungen (Committees for Inter-Community Relations – CICR) vorgesehen. Genau auf diesen Ausschüssen, CICRs, lag in den letzten sieben Jahren der Schwerpunkt der Arbeit vom CDI.

K.K.: Wie muss man sich diese Arbeit vorstellen?

T.A.: In den Gemeinden arbeiten wir an der Verbesserung und Stärkung ihrer institutionellen Geschichte und Kapazitäten. CICRs sind ständige Beiräte der Gemeinderäte im Bezug auf interethnische Beziehungen. Die Zusammenarbeit zwischen CICRs und Gemeinderäten haben sich über die Jahre bereits verbessert. Nach den Kommunalwahlen im März 2009 resultierte aber das Fehlen von Mechanismen, um die Fortsetzung der Arbeit der CICRs in den Gemeinden zu sichern, in Diskontinuität der Aktivitäten, Intransparenz und Fehlfunktionen der CICRs.

K.K.: In welchen Beziehung stehen die CICRs zu Wahlen? Werden die Vertreter auch gewählt?

T.A.: Das Mandat der CICRs hat die gleiche Länge wie das Mandat der Vertreter im Gemeinderat. Doch da sie über keine institutionelle Geschichte verfügten, kam es nach den Wahlen zur Diskontinuität in der Funktionsweise der CICRs.

K.K.: Und diese CICRs sind in jeder Gemeinde obligatorisch?

T.A.: Diese sollen in Gemeinden eingerichtet werden, wo mindestens 20% der Bevölkerung einen anderen ethnischen Hintergrund als die Mehrheitsbevölkerung haben. Die Anzahl der Mitglieder variiert von Gemeinde zu Gemeinde, je nach Anzahl der zu vertretenden Ethnien. Aber je Ethnie gibt es immer nur einen Vertreter, der prozentuale Anteil der Ethnie wird nicht berücksichtigt. Aber, das CDI versucht neben der Arbeit an der institutionellen Verbesserung und Kontinuität der CICRs, auch Lobbyarbeit zu machen, um CICRs zwingend für jede Gemeinde zu machen, so dass selbst wenn es eine Person gibt, die einer Minderheit angehört, diese das Recht hat Bedürfnisse in die Politikgestaltung einfließen zu lassen.

K.K. Und wie sind der Fortschritte bei der Schaffung einer klaren Aufgabe und Verbesserung der Organisationsstruktur der CICRs?

T.A.: Es ist immer noch ein schwerer und langsamer Prozess. Da sich die Mandate der Mitglieder der CICRs und der Kommunalpolitiker gleich lang sind ist ein kontinuierliches Training für den Aufbau von Kapazitäten der Mitglieder und die Verbesserung der Organisationsstruktur, die das CDI organisiert, notwendig. Auch die Lobbyarbeit für die Änderungen in der Gesetzgebung in Bezug auf die CICRs ist langwierig.

 

MIGRATION OF SORROWS: Georgi Gospodinov, 21.05.2012, 14.15Uhr, HU Berlin

(Institut für Slawistik – Humbolt Universität zu Berlin)

MIGRATION OF SORROWS: Does sorrow have its own geography? Is the Bulgarian “tuga” translatable? A smile from the saddest place in the world 
Georgi Gospodinov (1968) ist einer der meist übersetzten bulgarischen Schriftsteller nach 1989. Sein Werk umfasst Theaterstücke, Prosa und Lyrik. Vier seiner Gedichtbände wurden mit nationalen Literaturpreisen ausgezeichnet, ein Band ausgewählter Gedichte erschien unter dem Titel Kleines morgendliches Verbrechen (Droschl, 2010) in deutscher Sprache und wurde unter anderen von FAZ, NZZ, SZ und Die Welt besprochen. Sein Roman Natürlicher Roman (Droschl, 2007) wurde in 19 Sprachen – darunter Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch – übersetzt und von The New Yorker, NY Times, Guardian, der Times begeistert aufgenommen. Die deutsche Ausgabe wurde als „ein kleines, raffiniertes Meisterwerk“ (FAZ) gewürdigt und der Autor als „experimenteller Humorist der Verzweiflung“ (NZZ) bezeichnet.

Gospodinov ist Herausgeber der Anthologie Ich habe den Sozialismus gelebt. 171 persönliche Geschichten (2006), in der die Erinnerungen von einfachen Menschen an den Sozialismus zusammengetragen wurden. Seine Beschäftigung mit dieser Thematik setzte Gospodinov mit dem Katalog Bestandsaufnahme des Sozialismus (2006, gemeinsam mit J. Genova) fort, in dem bulgarische Alltagsobjekte der Jahre 1956-1989 vorgestellt werden. Beide Bücher wurden in Bulgarien intensiv diskutiert und wurden zu Bestsellern. Sein neuer Roman Physics of Sorrow, der im Dezember 2011 erschien, hielt sich mehrere Wochen an der Spitze der Bestsellerlisten Bulgariens.

Georgi Gospodinov hat einen PhD in Bulgarischer Literatur der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, war von 2008 bis 2009 im Rahmen des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD in Berlin zu Gast und erhielt 2012 für sein Projekt Eine vorenthaltene Welt oder: eine kurze Geschichte des Ungeschehenen ein Stipendium des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Gospodinov lebt und arbeitet in Sofia.

Im Anschluss an die Lesung in bulgarischer und englischer Sprache findet ein Gespräch mit dem Autor statt.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

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Die Lesung findet am 21.05. um 14:15 in der Humboldt Universität zu Berlin (Unter den linden 6, Raum 2103) statt. Ansprechpartner des Instituts für Slawistik ist Prof. Dr. Miranda Jakiša (miranda.jakisa@slawistik.hu-berlin.de)

 

 

„Relocating Borders: a comparative approach“ – Call for Papers und Konferenz

(Kristin Kretzschmar)

Seit 2009 besteht das vierjährige Projekt EastBorderNet . Im Selbstverständnis eines Netzwerkes versucht man die sozialen, moralischen und materiellen Verlagerungen des östlichen Peripherien Europas zu erforschen. Hierbei stehen Grenzen im Zentrum der Betrachtung. Wie werden Grenzen gemacht? Was macht Genzen sinnvoll und wie hat der Begriff Ost und östlich zu der Herstellung bestimmter Grenzen beigetragen…?

Die zweite Konferenz „Relocating Borders: a comparative approach“  findet von 11.-13. Januar 2013 in der Humboldt Universität zu Berlin statt. Anmeldungen sind noch bis zum 31.05.2012 möglich. Zu folgenden Themen können potenzielle TeilnehmerInnen wissenschaftliche Arbeiten oder Vorschläge für Podiumsdiskussionen einreichen:

  • Ränder Europas

  • Geld, Handel und Finanzen

  • Gender und Sexualität

  • Technik und Technologien

  • Recht, Dokumente, Bürokratien

  • Überzeugungen, Glauben und Religionen

  • Architekturen und Objekte

  • Plätze, Räume und Orte

  • Geschichte und Zukunft

  • Reise und Kreuzung

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