Völker, hört die Signale – Sudetendeutsche Arbeiterkultur

Mitgliedsausweis der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der ersten Tschechoslowakischen Republik 1937Der kulturelle Projekttag der djo- deutsche Jugend in Europa 2012 beschäftigt sich mit der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in der Tschechoslowakei. Die Veranstaltung ist gerichtet an Jugendliche und junge Erwachsene, Multilpikatoren in der außerschulischen Jugendarbeit und an Lehrkräfte und wird gemeinsam mit der Sudetendeutschen Jugend und der Seliger-Gemeinde (Nachfolgeorganisation der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei (DSAP) in der Ersten Tschechoslowakischen Republik und der Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten im Exil) veranstaltet. Ausgehend von der Entstehungsgeschichte der Sozialdemokratie in der Tschechoslowakei werden herausragende Persönlichkeiten der sudetendeutschen sozialdemokratischen Arbeiterbewegung sowie Arbeiter(jugend)organisationen im Wandel der Zeit dargestellt, ein extra Punkt ist dem sozialdemokratischen Widerstand mit einer Zeitzeugenbefragung gewidmet.

„Sozialdemokratische Arbeiterbewegung in der Tschechoslowakei“

ein Projekttag für junge Leute

12.05.2012 10:30 Uhr – ca. 16:30 Uhr

Bayerischer Landtag, Maximilianeum, München

Schirmherrschaft Christa Naaß (MdL)

Moderation: Elisabeth von Palugyay und Katharina Ortlepp

Anmeldungen werden bis zum 30.4. erbeten, Fahrtkosten können bei vorheriger Absprache übernommen werden.

zur AUSSCHREIBUNG

djo bayern
Bodenseestr. 5
81241 München

2 Fäuste für …

(Tobias Endrich)

Normalerweise sind Finanzminister selten für ihre Freigiebigkeit bekannt. Ein ungewollt im Netz gelandetes Filmchen aber zeigt den tschechischen Finanzminister Miroslav Kalousek, wie er großzügig austeilt.

Am 21.9.2011 reagierte er auf die verbale Attacke eines unzufriedenen Bürgers vor dem Parlamentsgebäude mit zwei Ohrfeigen. Der Zeitung Lidové noviny sagte er, er habe nicht als Minister zugeschlagen – sondern „als älterer Herr“, der auf der Straße vulgär angegriffen wurde. Das junge Opfer bezeichnete Kalousek laut eigener Aussage als „Verbrecher, der längst hinter Gitter“ gehöre. Kalousek nannte die Tätlichkeit damals eine „Erziehungsmaßnahme“. Der Körpereinsatz des Ministers wurde im Dezember letzten Jahres in einem verkürzten Ordnungswidrigkeitsverfahren mit der Höchststrafe von 1000 Kronen (40 EUR) geahndet.

Am 4.2.2012 gelangte die Tageszeitung Blesk an das Video und veröffentlichte es auf ihrer Internetseite. Zu sehen ist, wie der Minister nach einem kurzen verbalen Austausch zweimal zuschlägt. Die Frage, wie das Video, das auf youtube bereits über 100.000 mal angeklickt wurde, in die Öffentlichkeit gelangte, bleibt offen.

Von Jägern und Sammlern – und dem tschechischen Lotteriegesetz

(Tobias Endrich)

Im Januar beginnt in Tschechiens Gemeindezentren und Bürgerhäusern die  Zeit der Bälle – Feuerwehrball, Jägerball, Studentenbälle. Das hat Tradition. Zu dieser gehört neben Polka und Ballkleid als unbedingtes Highlight die Tombola.

Die zu später Stunde errungene Wurstkette, der Kräuterlikör mit Schleife eignen sich – je nach Verwendung – bei Lospreisen um die 10 Kronen zur Kostenminimierung des Abends  oder Schadensbekämpfung am nächsten Morgen.

Ein Fall für gesetzgeberische Betätigung im Sinne eines verstärkten Zockerschutzes also? Laut dem neuen Lotteriegesetz – ja.

Wo früher 10% des Verkauspreises der Lose abgeführt wurden, werden jetzt 20% fällig – plus eine zusätzliche Zahlung von 5000 Kronen im Vorraus. Das ärgert nicht nur die Feuerwehrmänner, die den überschaubaren Gewinn in der Regel sinnvoll einzusetzen wissen – z.B. im Bereich der Jugend. Auch das Finanzministerium ist nicht wirklich glücklich über das „Versehen“ im Gesetzgebungsverfahren und unterbreitete der Regierung bereits eine Gesetzesänderung, die ab 2013 gelten soll. Für die diesjährige Ballsaison bringt das natürlich wenig.

 

Deutsch-tschechischer Studentenball in Pilsen, Bildquelle: www.sojka.cz                 

 

So kommt es zu dem nicht nur in Tschechien selten auftretenden Phänomen, dass der Staat seinen Bürgern Tipps zum Steuersparen gibt. Mit den Feuerwehren und Jägern möchte es sich eben niemand verscherzen. Ein Tip besteht darin, den Preis für ein Los einfach auf den Eintritt zu schlagen, die Eintrittskarte ist dann gleichzeitig die Losnummer. Auch können sich Feuerwehr, Jäger- und Gärtnerverein zusammentun, um für ihre Tombolas gemeinsam nur einmal die 5000 Kronen zahlen zu müssen.

Grund für die harte Vorgaben des Gesetzes ist tatsächlich nicht die Kaffeemaschine oder die Bonboniere, sondern ein „weihnachtlicher Galaabend“ in Brünn/Brno vor zwei Jahren, an dessen Ende ein Regionalpolitiker einen fabrikneuen Ford Fiesta mit nach Hause nehmen durfte; sein Parteifreund gewann eine all-inclusive Reise nach Ägypten.

Preis für ein Los: 300 Kronen.