Wir möchten gerne einen Spendenaufruf unterstützen und publik machen, der uns aus Georgien erreicht hat. Die Familie Jishkariani hat zwei Söhne verloren. Der zweite Sohn Tengo starb am 6. März dieses Jahres mit ungeklärten metabolischen Krankheitsbeschwerden. Die letzten drei Monate seines Lebens verbrachte er im Koma. Nun ist sein jüngerer Bruder Giorgi erkrankt, mit den gleichen Symptomen. Georgische Ärzte können die Krankheit weder diagnostizieren noch heilen. Die Uni-Klinik in Freiburg hat der Familie jedoch angeboten, Giorgi aufzunehmen. Dafür benötigt die Familie aber Geld.
Die Familie aus Kutaisi hat alle ihre Ressourcen für die Rettung ihrer zwei Kinder verbraucht.
Eine Spende ist über PayPal möglich. Wir freuen uns über jede Unterstützung!
Mit der formalen Desintegration der Sowjetunion erfolgte der Beginn eines bis heute konfliktreichen Transformationsprozesses. So sah sich die internationale Gemeinschaft mit der Auflösung der Sowjetunion und der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) erstmals mit dem Problem des Auseinanderbrechens einer Nuklearmacht in unabhängige Einzelstaaten konfrontiert.
Besonders die Frage zum nuklearen Status der Ukraine drohte in den Jahren unmittelbar seit Unabhängigkeit des Landes anno 1991 zum Schauplatz einer stellvertretend geführten Auseinandersetzung zu werden, die vorrangig nicht militärisch, sondern politisch-wirtschaftlich motiviert war. Die Ukraine war zu diesem Zeitpunkt die quantitativ drittgrößte Nuklearmacht der Welt und besaß -zumindest numerisch- ein beeindruckendes Abschreckungsarsenal. Dies drohte das regionale und internationale Machtgefüge entscheidend zu beeinflussen und die noch junge Ukraine in einer Zeit des wirtschaftlichen Umbruchs frühzeitig zu isolieren. Bereits in ihrer Souveränitätserklärung vom 16. Juli 1990 hatte die Ukraine sich deshalb dazu bekannt, Nuklearwaffen künftig weder erhalten noch produzieren oder erwerben zu wollen und hielt auch in ihrer Unabhängigkeitserklärung vom 24. August 1991 an diesem Prinzip fest. Schnell wurde aus dem avancierten Abrüstungsziel ein zentraler Streitpunkt. Die Abrüstungsdebatte spiegelte insgesamt die Probleme der ukrainischen Staatsbildung wider, da die entstehende Außen- und Sicherheitspolitik eng verbunden mit den Schlüsselelementen der ukrainischen Innenpolitik war.
Die Kernfrage dieser Arbeit lautet daher, welche innen- und außenpolitischen, technischen, wirtschaftlichen, kulturellen und soziologischen Elemente der entstehenden Außen- und Sicherheitspolitik zur Denuklearisierung der Ukraine führten.
In seiner Bachelorarbeit untersucht Ruben Werchan, wie sich staatliche Einnahmen aus Rohstoffförderung und Rohstoffexport auf Ausgestaltung und Finanzierung von Wohlfahrtssystemen auswirken können. Er tut dies, indem er die sehr unterschiedlichen Systeme in Norwegen und der Russischen Föderation gegenüber stellt. Beides sind Staaten, deren Haushalt zu einem großen Teil durch den Export fossiler Brennstoffe finanziert wird, deren Wohlfahrtssysteme jedoch unterschiedlich ausgeprägt sind.
Einer der Hauptgründe warum ich Südosteuropa bereisen wollte war der Film Gucha. Diese serbische Adaption von Romeo und Julia erzählt auf humoristische Weise vom Leben in Serbien, Trompeten und der verbotenen Liebe zwischen einem Roma und einer Serbin. Schauspielerisch ist der Film nicht unbedingt anspruchsvoll, doch ich war schon nach wenigen Minuten hin und weg von der Musik. Nun wollte ich die „Weltmeisterschaft der Blechbläser“ – Das Guča Fesival – welches das Highlight des Filmes darstellt, mit eigenen Augen sehen.
Seit nunmehr 52 Jahren findet im beschaulichen Dorf Guča in Zentralserbien ein Wettbewerb der besten Trompeter Serbiens statt. Da Trompeter allein langweilig wären, bringen diese natürlich auch immer eine ganze Kapelle mit. Zu gewinnen gibt es die Goldene Trompete und Ruhm.
Allmählich füllen sich die Hänge um das Dorf mit Zelten.
Das Dorf selbst hat etwa 2000 Einwohner und keine Industrie. Spötter behaupten, dass die gesamte Gemeinde von den Einnahmen des Festivals lebt: so wird schnell der Vorgarten zum Campingplatz, die Küche zum Schnellimbiss und Omas Stricksachen zum angepriesenen traditionellen Souvenir.
Fettige Kohlsuppe
Der Eintritt zum Festival selbst ist kostenlos. Wildes Campen ist erlaubt, aber nicht empfehlenswert, vor allem wenn man kein Auto hat. Unterkunft fand ich in einem Couchsurfing Camp am Rande des Dorfes, in dem sie besonders viele junge internationale Leute tummelten. Einige brachten ihre eigenen Instrumente mit. Abends sangen wir am Feuer oder bestaunten die Kunststücke der mit uns wohnenden Schausteller.
Um sein leibliches Wohl muss man sich keine Gedanken machen, denn es wimmelt nur so von salzig-fettigen Angeboten an jeder Ecke. Von Montag bis Sonntag steigen die Preise exponentiell.
Das Festival wurde erst kürzlich von drei Tagen auf eine Woche verlängert und läuft nach folgendem Schema ab:
Montag: feierliche Eröffnung am Denkmal des Trompeters, Ausstellungseröffnungen und Pressekonferenzen, Kohltopf für 1€
Dienstag: kulturelles und artistisches Programm (dieses findet ab jetzt täglich zwei mal statt), buntes Markttreiben
Mittwoch: ehemalige Gewinner treten auf, drastisch steigende Suppenpreise
Donnerstag: Wettkampf internationaler Blasorchester, zumeist auch Auftritt des „Stars“
Samstag: Hauptwettkampf der Blasorchester, Suppenpreis hängt von Sprachkenntnissen ab, bis zu 5€ für Kohltopf
Sonntag: Ausklang
Musiziert wird an jeder Ecke zu jeder Tageszeit.
Ich erreicht Guča am Mittwoch und reiste am Freitag wieder ab. Leider litt mein Schlafrythmus unter der Posaune im Nachbarzelt und nach drei Tagen hatte ich das Gefühl die vier Lieder, die alle Kapellen spielten, auswendig zu können. Kohlsuppe konnte ich nicht mehr sehen und der Zustand der Duschen war auch zunehmend unerträglich. Wenn ich nochmal zum Festival fahre, dann von Donnerstag Abend bis Sonntag und im eigenen Auto.
Spontan entschied ich mich mit einer Gruppe Franzosen, die ich auf dem Festival kennenlernte, nach Montenegro zu fahren. Es war zwar nicht wirklich auf meiner Liste der zu besuchenden Orte aber klang allemal interessant.
Wenige Tage vor dem Spiel bekam ich die überraschende Nachricht. Bei einem Gewinnspiel der ukrainischen Botschaft in Berlin hatte ich zwei Karten für das Achtelfinale der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Schachtjor Donezk im Dortmunder Signal-Iduna-Park, dem größten Stadion Deutschlands, gewonnen. Das Besondere daran war, dass es sich um Karten für den Auswärtsblock handelte. Als Osteuropastudent und Fan von Alemannia Aachen verbindet mich nur wenig mit Borussia Dortmund, dafür aber umso mehr mit Schachtjor Donezk. Auch Thomas, der mich begleitete, hatte nur wenig für Dortmund übrig, sodass wir entschlossen waren, Schachtjor über 90 Minuten und wenn nötig auch noch länger anzufeuern.
90 Minuten Unterstützung für Schachtjor Donezk (Bild: Christopher Forst)
Wer die empfehlenswerte Dokumentation „The Other Chelsea“ (s. unten) noch nicht gesehen hat, dem sei gesagt, dass Schachtjor zwar einen der reichsten Männer der Ukraine, Oligarch Rinat Achmetow, an seiner Spitze hat, die „einfachen Fans“ aber oft aus dem traditionellen Milieu der „Kumpel“ kommen (eine Parallele zu Borussia Dortmund). Auch der Name „Schachtjor“ ist auf das Wort „Schacht“ zurückzuführen. Insofern trifft der Begriff „The Other Chelsea“ nur bedingt zu. Während man an der Stamford Bridge oft das Gefühl hat, eine Stecknadel fallen hören zu können, gelten die Fans von Schachtjor durchaus als heißblütige „Fanatiker“. Schon auf dem Weg zum Stadion wurde deutlich, dass meine Russischkenntnisse zur Verständigung mit Schachtjorfans völlig ausreichend sein würden und es nicht nötig sein würde, Ukrainisch zu verstehen. Der Verein heißt offiziell „Schachtar“, dieser Name ist ukrainisch. Da jedoch so gut wie jeder Schachtjorfan Russisch als seine Muttersprache ansieht, findet man den ukrainischen Namen nur im Logo des Vereins, nicht aber z.B. in Anfeuerungsrufen wieder. Präsident Wiktor Janukowitsch, der als russlandfreundlich gilt, ist übrigens nicht nur selbst in der Region („Oblast“) Donezk geboren, er hat auch Zustimmungsraten von etwa 90 Prozent unter den Anhängern des Vereins. Der Vereinschef Rinat Achmetow ist Mitglied in Janukowitschs Partei und der Präsident ist Stammgast bei Heimspielen in der „Donbass Arena“, dem hochmodernen Stadion, das auch Austragungsort von Spielen der EM 2012 war.
Der Signal-Iduna-Park muss den Vergleich mit der Donezker Donbass-Arena nicht fürchten. (Bild: Christopher Forst)
Das Spiel selbst war leider aus ukrainischer Sicht katastrophal. Der BVB dominierte nach Belieben. Santana, Götze und Blaszczykowski („Kuba“) trafen zum hochverdienten 3:0 Endstand. Das einzige Aufbäumen der „Schwarz-orangen“ (die jedoch im weiß-orangen Auswärtsdress antraten) war kurz nach dem Wechsel zu spüren, als einer der vielen ukrainischen Brasilianer, der eingewechselte Douglas, für Druck über die rechte Seite sorgte. Mit dem unglaublichen Torwartfehler von Pyatov zum 3:0 in der 59. Minute, bei dem uns auf der Tribüne das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand, war die Gegenwehr gebrochen. Dortmund brachte den Sieg souverän nach Hause. Nach Hause ging es auch für uns pünktlich mit dem Abpfiff, da die Zuganbindung von Dortmund nach Köln an einem Dienstagabend leider äußerst schlecht ist.
Traditionelle Fankleidung bei Spielen von Schachtjor (Bild: Christopher Forst)
Die Fans von Schachtjor waren verhältnismäßig ruhig (in der Vergangenheit waren sie mehrmals durch bengalische Feuer und nackte Oberkörper bei Minustemperaturen aufgefallen). Schuld daran war wohl neben dem schlechten Spiel und dem generellen Alkoholverbot in der Champions League auch, dass es fast eine ganze Halbzeitpause lang dauerte, bis die Getränkeverkäufer im Signal-Iduna-Park dem Wunsch nach Tee für die ukrainischen Gäste nachkamen. Andere Länder, andere Sitten. Tee gehört in Donezk wohl zu einem guten Fußballspiel genauso dazu, wie Schutzhelme und brasilianische Stürmer. Als die eingefleischten Anhänger von Schachtjor übrigens bemerkten, dass sich zwei Deutsche unter sie gemischt hatten, die mit ihnen gemeinsam die Mannschaft anfeuerten, wurde dies kurz und knapp so kommentiert: „Das ist gut.“ Das Ausscheiden im Achtelfinale der Champions League ist hingegen schlecht für den Verein, wenngleich die Niederlage wohl durchaus nicht überraschend kam. Folgt man der Donezker Weisheit, dass es dem Schacht immer dann besonders gut geht, wenn Schachtjor gut gespielt hat, kann man nach der unterirdischen Leistung der ukrainisch-brasilianischen Mannschaft an diesem Dienstagabend in Dortmund leider nur sagen: Schicht im Schacht!