In dem Film “Presa moare, dar nu se predă” (zu Deutsch: Die Presse stirbt, aber kapituliert nicht, ca. 98 Minuten) beleuchtet der rumänische Journalist Sorin Avram die Entwicklung der Presse und insbesondere die der Printmedien bis in die Gegenwart hinein.
Hierzu unterhält sich Avram neben Medienanalytikern sowohl mit Journalisten, die vor der Revolution 1989 tätig waren als auch mit jenen, die das Zeitungswesen in der Transformationsphase neu begründet haben und/oder bis heute prägen. In Anbetracht der zunehmenden Abwanderung des Publikums ins Internet und der verheerenden Folgen der Wirtschaftskrise auf das Anzeigengeschäft droht ein nahes Ende der (qualitativ hochwertigen) Presse – so das Fazit (“Presa tipărită din România pare că se apropie de sfîrşit“).
Was dies für Rumäniens Demokratie und das Wissen um diese in der Bevölkerung bedeutet, wird an mehreren Stellen aufgegriffen und macht den Film so sehenswert. Dieser ist in rumänischer Sprache hier einsehbar.
Jährlich am 2. September findet eine Militärparade anlässlich der „Unabhängigkeit“ Transnistriens statt. Diese wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Am Vortag erreichte ich Tiraspol mit dem Zug von Chisinau aus. Dieser verkehrt zweimal täglich und hat gegenüber Minibussen den Vorteil, dass keine Grenzkontrollen durchgeführt werden. Am Bahnhof wartete bereits Joe auf uns. Er ist der Betreiber des einzigen Hostels in Transnistrien. Das Hostel befindet sich in einem kleinen Haus. Die Unterbringung ist primitiv und dem Preis von umgerechnet 15€ pro Nacht nicht gerecht. Untergebracht wird man in völlig überfüllten Mehrbettzimmern, die kaum genug Raum zum laufen geben, es gibt nur ein Bad und ein WC im gesamten Hostel. Die Betten sind keine Betten im eigentlichen Sinne, sondern ausziehbare Sessel. Ich wollte trotzdem im Hostel bleiben, da Joe uns versprach die bürokratischen Gänge bezüglich der Registrierung auf sich zu nehmen. Dies versäumte er allerdings, was dazu führte, dass ich bei der Ausreise eine kleine Strafe zahlen musste und den Groll der wartenden Passagiere im Bus auf mich zog.
Schulmädchen
Der 01. September ist traditionell der erste Schultag in Transnistrien. Daher trifft man auf den Straßen auf viele Schüler in den traditionellen festlichen Schuluniformen, die zum Teil eher an französische Dienstmädchen erinnerten. Während des Mittagessens wurden wir von zwei Schülerinnen angesprochen. Englisch hört man in Tiraspol wohl selten und somit sind sie schnell auf uns aufmerksam geworden und boten an uns die Stadt zu zeigen.
Sie führten uns die Oktoberstraße, die unscheinbare Prachtpromenande Tiraspols, entlang. Hier trafen wir auf Leninstatuen, Denkmäler für gefallene Soldaten und einen Panzer. Außerdem fanden wir auch die zwei einzigen Botschaften in Transnistriens. Da Transnitrien international nicht anerkannt ist, gibt es auch keine diplomatischen Vertretungen, außer die Abchasiens und Berg Karabach, ebenfalls international nicht anerkannt.
Der nächste Tag war der Tag der Militärparade, welche schon morgens zeitig stattfindet. Die ganze Stadt schein auf den Beinen zu sein – jeder will die Parade sehen und die Ansprachen hören. Nach der Parade gehen dir Tiraspoler traditionell in die Kneipen oder begeben sich in das jahrmarktähnliche Getummel auf den Straßen. An jeder Ecke wird Wodka angeboten und zu lauter Musik getanzt.
Tiraspol tanzt.
Im Biergarten lernten wir viele Einheimische kennen. Austausch über Politik war nicht gern gesehen. Viel lieber sprach man über die Parade, das Essen und den Wodka. Am Abend fand dann zur Feier des Tages ein Open Air Konzert mit der international bekannten Sängerin In-grid statt. http://www.youtube.com/watch?v=YLCWOxraLAg statt. Ihr Eindruck von der Stadt findet man in diesem Interview:
Tiraspol war das Ende meiner erlebnisreichen Reise. Von hier Reise ich über Chisnau mit dem Nachtzug nach Bukarest von wo ich wieder nach Deutschland flog. Obwohl die Reise noch etwas länger dauer sollte, entschied ich mich meinen Flug vorzuverlegen. Die vielen Eindrücke brauchen Zeit verarbeitet zu werden. Vieles konnte ich aus dieser Reise mitnehmen. Viele neue Freundschaften wurden geschlossen und Eindrücke gesammelt. Die mir entgegengebrachte Gastfreundschaft macht mich noch immer sprachlos und ich möchte viele der gesehen Orte auf jeden Fall wieder besuchen.
Aufgrund meines verlängerten Aufenthalts in den Bergen mussten meine Besuche Sibius und Brasovs ausfallen. Ich machte mich direkt auf den Weg nach Cluj Napoca. Hier wartete die Couchsurferin Ingrid und ihre Familie auf mich.
Cluj Napocca erreichte ich wiederum durch trampen. Zunächst wurde ich von einem Hühnerlieferanten mitgenommen, der mir über CB funk auch gleich die nächste Mitfahrt – in einem LKW der Supermärkte mir Küchenrollen beliefert – versorgte. Und auch die LKW Fahrer zeigten mir einige Trinkwasserquellen am Wegesrand.
Die Studentenstadt Cluj wird von vielen Graffitis geschmückt.
Ingrids Familie war sehr herzlich. Sie lebten in einem Einfamilienhaus am Rande der Stadt. Stolz präsentierte ihr Mann den Garten und die eigene Gemüseernte. Die Söhne – siebenjährige Zwillinge – zeigten großes Interesse an meinem Zelt und versuchten Englisch zu imitierten. In der Familie wurde ungarisch gesprochen, da sie zur ungarischen Minderheit gehören. Die Söhne sprechen noch kein Wort Rumänisch. Besonders die eine Anekdote Ingrids stellte die Situation sehr heiter dar: Der Nachbar hat Limousinen, welche er für Hochzeiten vermietet. Die Söhne waren vom Anblick angetan und wären gern mal mit eine Runde durch das Viertel gefahren. Kein Problem mag man meinen. Doch sie sprechen nur Ungarisch, der Nachbar nur Rumänisch, also musste Ingrid als Übersetzerin zur Hilfe eilen.
orthodoxe Kirche
Der Aufenthalt in einer Familie unterschied sich grundsätzlich von meinen vorherigen Couchsurfing Erfahrungen. Ich wurde sofort als Teil der Familie aufgenommen, gemeinsame Speisen standen an der Tagesordnung. Wenn die Kinder im Bett waren, tranken wir auf der Terrasse gemeinsam Wein und unterhielten uns über Politik: Was ist die Zukunft des Euros? Welches Potential hat Rumänien in der EU….
Am nächsten Tag besuchte ich die Universität. Ein Grund meines Interesses für Cluj Napocca ist die Babes Boyali Universität und ein Masterprogramm zu Vergleichenden Politikwissenschaften, welches hier angeboten wird. Aufgrund der Semesterferien waren die Universitätsgebäude verlassen. Trotzdem konnte ich mich mit einem Institutsvertreter über das Programm und die Studienbedingungen in Cluj unterhalten. Danach besichtigte ich die Stadt. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch der Sfantu Gheorghe Kirche. In dieser befindet sich in den Kellerräumen eine Ikonenausstellung.
Cluj Napocca hat den Charme einer Studentenstadt. Leider waren aber aufgrund der Semesterferien viele Lokale geschlossen und nur wenige Studenten in der Stadt. Ein Besuch während des Semesters ist wahrscheinlich aufregender.
Am nächsten Tag war das große Wiedertreffen eingeplant. Die Studentengruppe hatte mich nach Turda eingeladen. Außerdem war dies auch als Treffpunkt mit Alex vereinbart. Von hier wollten wir weiter in Richtung Norden reisen.
Vergüngungspark Salzmine.
Gemeinsam besuchten wir die Salzmine. Die Mihais haben nicht zu viel versprochen: die Salzmine bietet nicht nur eine erhoffte Abkühlung in der sengenden Augustsonne, sondern ist auch sehenswert. Zunächst muss man einen langen Tunnel passieren, bevor man in einen Echoraum kommt. Außerdem werden viele alte Maschinen ausgestellt. Highlight ist aber auf jeden Fall das Freizeitgebiet: Hier kann man unterirdisch Riesenrad fahren, Picknicks machen, einen Ruderboot mieten oder Tischtennis spielen. Nach dem Besuch stand ein Bad im örtlichen Salzsee an.
Am nächsten Morgen machte ich mich über den Carnic Pass auf den Weg in Mihais Schutzhütte in den Bergen. da ich knapp 1200 Höhenmeter passieren musste, war ich froh einen Großteil meines Gepäcks bei Mihai hinterlegen zu können. 90% der Besucher des Retezat Gebirges nutzen den Carnic Pass um zu den Schutzhütten zu gelangen. Dieser hat am Fuße der Berge einen Parkplatz und ist auch über Busse von Hateg aus erreichbar.
Mihais Schutzhütte
Den Weg zur Hütte legte ich zu Fuß zurück. Auf dem Weg passiert man auf 1050m den Lolaia Wasserfall. Außerdem trifft man nicht nur auf Wanderer sondern auch auf einige Hirten und Kuhherden.
Auf knapp 1500m ist gleich hinter der Cabana Pietrele Mihas Schutzhütte. Auch diese hebt sich klar von dem umliegenden Gebäuden rein durch die Gestaltung ab. Die Ausstattung ist sehr einfach. Es gibt eine Küche mit Metallgeschirr und Gaskocher, Wasser bekommt man am Fluss, ein Klo befindet sich 50m hinter der Hütte. In den vier Räumen finden bis zu 18 Wanderer Platz. Matratzen und Decken liegen bereit. Trotzdem schadet es nicht einen eigenen Schlafsack mitzubringen, da es nachts sehr kalt wird.
Waschvorrichtung am Bergbach.
Mihais Vater hat das Gebäude gebaut, nachdem das Gebiet zum Nationalpark erklärt wurde. Anscheinend fehlte ihm hierzu aber die Baugenehmigung. Sein Ziel war es, Touristen für gutes Geld einzuquartieren. Um das Gebäude ranken sich zahllose Legenden in der Couchsurfer- und Wanderergemeinde. Eine der Legenden ist, dass vor einigen Jahren ein Abriss der Hütte angeordnet wurde. Nachdem Mihai Einspruch einlegte brach einer der härtesten und längsten Winter ein und die Abrissfahrzeuge konnten die Anordnung nicht verwirklichen. Im Frühling war die Frist verstrichen und so steht die Hütte noch immer.
Da Mihai sich mit der gewinnorientierten Philosophie seines Vaters nicht anfreunden kann, bietet er nun gratis Unterkunft. „Mein Vater würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste was ich aus seinem Haus gemacht habe.“ sagt Mihai scherzhaft. Seine Herangehensweise trifft nicht unbedingt auf Zustimmung der umliegenden Unterkünfte (http://www.pietrele.ro/) im Nationalpark – so würde er beispielsweise denen das Geschäft kaputtmachen.
Internationale Gäste in Mihais Hütte.
In der Hütte traf ich auf verschiedene Reisegruppen. Zunächst war da ein rumänisches Pärchen, dass schon seit mehr als einer Woche in der Hütte verweilte. Sie kennen das Gebirge wie ihren Handrücken und wussten genau welcher Hirte ab und an Milch verkauft, welche Wanderrouten welche Gefahren bereithielten und welches Speise in der Kneipe der Cabana essbar ist und welche nicht. Besonders Polenta mit Quark schien sich als sichere Wahl herauszukristallisieren.
Des Weiteren trafen kurz nach mir zwei Franzosen ein. Sie waren knapp bei Kasse, kannten Mihai zwar nicht, aber haben von Wanderern von der kostenlosen Unterkunft gehört. Wandern wollten sie nicht, lieber sich entspannen und lesen.
Außerdem traf ich am Abend auf zwei weitere Mihais und deren Freunde. Die rumänischen Studenten vereisten jedes Jahr gemeinsam im Sommer und wir tauschten uns über unsere Erlebnisse aus. Da ich berichtet, dass ich ohne Reiseführer reise, erstellten sie eine Liste ihrer Lieblingsorte Rumäniens, die ich aufgrund ihrer Prägnanz und Individualität jedem Marco Planet oder Lonely Polo vorziehen würde und den Lesern nicht vorenthalten möchte.
Maramures – most rural region of Romania – Merry Cemetery (Cimitirul Vesel) – Sighetul Maramatie: anticommunism museums, closed to Ukrainian border – wooden churches
Ardéal – Cluj Napocca (30 km from our tow, call us if you are there), Turda (our town – come visit us – we have on of the most beautiful salt mines in Europe – no joke!), Alba Iulia, sibiu, Brasov, Bran (Draculas castle), Sinaia (Peles Castle – very beautiful architecture)
Dobrogea – Vama Veche (hippie ressort on seaside, 2 km from Bulgarian border)
Moldova – the painted monastries
Muntenia – Bucharest: the old part of the city (lipscani), the palace of the parliament (2nd largest building in the world after pentagon)
Oltenia: Targu Lio – sculptures of Brancusi, the biggest Romanian Sculprti (more appreciated in Paria than here unfprtunately)
Danuebe Delta – one of the most wild places in Romania, with fishermen villages and a diversity of animals and plants
Eigentlich wollte ich nur zwei Nächte auf der Hütte bleiben, letzten Endes blieb ich fünf. Hätte ich noch genügend Vorräte gehabt wäre ich auch noch länger geblieben. An meinem letzten Tag in den Bergen traf ich auf Alexandru, der Bekannte aus Berlin, der mir die Hütte wärmstens empfohlen hat. Und wir entschieden, dass sobald ich Cluj gesehen habe, gemeinsam Maramures zu bereisen.
Aus Caransebes machte ich mich endlich auf den Weg nach Salasu de Sus, wo ich Mihai treffen wollte. Ein guter rumänischer Freund, der in Berlin verweilte, legte mir einen Besuch dieses außergewöhnlichen Menschen ans Herzen, da ich mit ihm wunderbar diskutieren könnte und wahrscheinlich auch die Berge mögen würde.
Noch lagen etwa 80 km Weg vor mir. Da der Tag noch jung war und die Busverbindungen eher rar, entschied ich mich wieder zu trampen. Nach nur wenigen Minuten hielt ein weißer Geländewagen. Der Fahrer stellte sich als Simeon vor und stimmte zu mich bis nach Hateg, die nächstgrößere Stadt unweit von Salasu, mitzunehmen, wenn ich damit einverstanden sei kurz bei seinen Eltern anzuhalten, da er Ihnen noch einen Sack Getreide bringen wollte.
Das Zentrum von Caransebes.
Auch Simeon befand sich auf Reisen. Sein Ziel waren historischen Gedenkstätten seiner Vorfahren – der Daken. Unterwegs stellt sich heraus, dass der aus Timiosara stammende Landwirt momentan auch Jura studiert und gefühlt jede Jahreszahl mit historischen Geschehnissen in Verbindung bringen kann. Nach einem kurzen Abstecher in seinen Heimatort hielten wir wieder an einer Trinkwasserquelle – natürlich mit dem weltweit besten Quellwasser.
Sarmizegetusa
Unterwegs passierten wir auch Sarmizegetusa, eine historische Siedlung die von 80 v. Chr. bis 106 nach Chr. wichtigstes Handels- und Wirtschafts- sowie religiöses Zentrum des von Dakern bewohnten Gebietes war. Simeon war skandalisiert über meine Wissenlücken im Bereich der Daker und musste nicht viel Überzeugungsarbeit leisten um mich für einem Besuch zu begeistern. Die Überreste der Siedlung wurden Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt. Besonders in den frühen 1990er Jahren wurden weitere Ausgrabungen vorgenommen. Momentan steht das Projekt aber still. Die Ausgrabungsstätten wirken stiefmütterlich behandelt. Simeon berichtete von einigen Plünderungen. So wurden Steine der historischen Siedlung zum Teil für Hausbauten verwendet. In unweiten Tustea hat man die Steine angeblich auch bei Kirchenbau verwendet, und so seien noch heute römische Inschriften auf dem Altar zu finden.
Überreste einer Korinthischen Säule in Sarmizegetusa.
Auf der weiteren Fahrt tauschen wir uns auch über aktuell poltische Fragen aus und gerieten in eine hitzige Diskussion über Frauenbilder. Der Widerspruch zwischen Simeons allgemeinen Bildungsstand und seinem reaktionären Ansichten bezüglich der Rolle und den Aufgaben von Frauen ist mir auch einige Zeit später noch unerklärlich. So sei es die Aufgabe von Frauen dem Manne Kinder zu schenken. Damit Sie diese Aufgabe zu vollen Zufriedenheit der Familie und Gesellschaft erfüllen kann, sei Erwerbsarbeit zu vermeiden. Besonders durch das Geschenk Gottes gebären zu können, sei der Mann der Frau gegenüber zu Respekt verpflichtet und als Versorger beauftragt.
Haus des Couchsurfers Mihai in Salasu de Sus.
Da auch Simeon auf Reisen war und noch keine Unterkunft hatte, entschied er sich auch bei Mihai Unterschlupf zu suchen. Am späten Nachmittag erreichten wir Salasu de Sus. Aus drei Gründen ist Mihais Haus kaum in dem Örtchen kaum zu verfehlen. Ersten, besteht der Ort praktisch gesehen nur aus einer Straße. Zweitens, hebt sich sein Haus durch kreative Gestaltung eindeutig von den anderen ab und wenn man doch Probleme haben sollte, dann kann man jeden Fußgänger in einem Umkreis von 25km nach dem Weg fragen: Jeder kennt Mihai.
Rumänische Jugendliche versuchen regionale Themen künstlerisch zu verarbeiten.
Mihai ist hauptberuflich Couchsurferund lebt im Stile der Boheme. Über Wasser hält er sich mit Gelegenheitsjobs in Deutschland oder Frankreich, auch wenn er wie er selbst sagt durchaus „lazy days“ bevorzugt. Auf seinem Couchsurfing Profil stilisiert er sich als Zyniker – seine Philosophie „sometimes I think cynically, choose hedonistic-ally, endure stoically and mix all every once in a while. Mainly just live and let die.“ Seine Diskussionskultur ist herausfordernd – mit polemischen und vorsätzlich übermäßig provozierenden Argumenten versucht er zu polarisieren. Wer einmal angebissen hat, kommt so schnell nicht mehr heraus. Seine Lieblingsthemen: Unzulänglichkeiten des Bildungssystems, Lebensphilosophie, die Europäische Union, Stereotypen… und als Autodidakt hat er zu all diesen Themen einen unglaublich umfangreichen Wissensschatz gesammelt.
Kulturelle Veranstaltungen sind in den ländlichen Regionen Rumäniens die Ausnahme – die Anschlagtafel bleibt meistens leer.
In seiner Region hat er sich auch als Kritiker der kommunalen Politiker und Spürhund für Korruptionsfragen einen Namen gemacht. Um Öffentlichkeit zu schaffen, nutzt er hauptsächlich Facebook. Die Reaktionen sind nicht nur positiv: „In Hateg hatte ich praktisch gesehen in allen Geschäften Hausverbot, da der Bruder des ehemaligen Bürgermeisters hier Großunternehmer ist. Keiner wollte es sich mit diesem Gespann verspielen.“
Am Abend besuchten wir in der Kleinstadt Hateg eine Kunstaustellung, die gemeinsam von lokalen Schülern und Kunststudenten aus der Umgebung organisiert wurde. Anliegen war es, darauf hinzuweisen, dass die ländlichen Gebiete im Bezug auf Kunst verkommen. Es gibt keine Angebote und regionale Kunstschaffende werden nicht gewürdigt.