(Christopher Forst)
Das von Skopje aus in südlicher Richtung gelegene Prilep ist die Hauptstadt des Marmors und des Tabaks. Das ist bereits bei der Anfahrt von Skopje aus erkennbar, bei der man die Abbaugebiete dieser beiden Produkte passiert. Den Tabak kann man hier mancherorts auch riechen.
Etwa 5000 Roma und nur einige hundert Albaner leben in der ca. 70000 Einwohnerstadt. Das Stadtbild ist geprägt vom osmanischen Erbe. Überragt wird die Stadt von der auf einem der umliegenden Berge gelegenen Festung des legendären Königs Marko, der einst die Türken bekämpfte. Hier steht auch ein von überall sichtbares Kreuz. In Prilep leben überwiegend orthodoxe Christen.
Einige sehenswerte Kirchen finden sich im Stadtteil Varos. Die Ruinen der Moschee dienen als Mahnmal. Nach Markos Niederlage 1394 übernahmen für 500 Jahre die Osmanen die Herrschaft über die Stadt, doch die im 15. Jahrhundert errichtete große Moschee wurde 2001 im Zuge der interethnischen Konflikte zwischen christlich-orthodoxen Mazedoniern und muslimischen Albanern niedergebrannt. Sie macht leider einen etwas verwahrlosten Eindruck. In den Ruinen hausen Katzen, die sich aus den umstehenden Müllcontainern ernähren. Lediglich der noch intakte Uhrenturm verschönert den Platz.
Einige kleine Einkaufsstraßen versprühen südeuropäischen Charme. Der Basar hingegen macht einen wenig vertrauenerweckenden Eindruck. Überquert man ihn, wartet an seinem Ende jedoch ein sehenswerter Blick auf die umliegende Berglandschaft. Die Klöster im Nordosten Prileps konnten wir leider bei unserem Kurzaufenthalt nicht besichtigen. Als besonders sehenswert gilt das Kloster Treskavec. Lohnenswert ist auch ein Besuch des Grabes des Sohnes von Friedrich Ebert. Er fiel im 1. Weltkrieg in Prilep. Der Friedhof, auf dem sich auch bulgarische, mazedonische und deutsche Soldaten befinden, die im 2. Weltkrieg gefallen sind, befindet sich im Stadtzentrum. 1941 begann in Prilep der landesweite Aufstand gegen die Faschisten.
Vorsicht vor „Prilep Sirden“! Lammeingeweide gefüllt mit Kalb, Hammel und Schwein verträgt nicht jeder europäische Magen. Auch wir mussten diese unangenehme Erfahrung machen.